Als Volunteer im Elephant Nature Park Dogs

Posted by in Asien, Thailand

Während Henni sich mit Thomas auf seine 4-wöchige Reise durch Thailand, Kambodscha und Vietnam gemacht hat, wollte ich gerne eine Zeit lang an einem Platz bleiben und hatte mich schon vor längerer Zeit dazu entschieden in der Nähe von Chiang Mai in einer Hunderettungsstation bzw. Tierheim zu arbeiten. Noch besser sogar: Das Tierheim gehört zum Elephant Nature Park, einem riesigen Park für gerettete Elefanten und wie ich erfahren durfte, noch vielen weiteren geretteten Tierarten, die frei im Park leben.

Den Tipp habe ich von Lauren bekommen, die mit uns in San Francisco im Hostel gearbeitet hat und auf der Farm selbst über 3 Monate als Volunteer-Coordinator tätig war. So führt eine Volunteer-Erfahrung zur Nächsten.

Die Helfer im Tierheim

Um so langsam in meine Solo-Reisezeit hereinzukommen, nach über einem Jahr Reise zusammen als Pärchen, war der Einstieg als Volunteer gut geeignet ist. Zusammen mit mir haben als Hunde-Voluntere noch 8 weitere Personen angefangen bzw. sind schon als Langzeitvolunteer vor Ort gewesen. Eine Mindestzeit von einer Woche ist vorgeschrieben und um einen besseren Eindruck zu bekommen, hatte ich mich vorweg schon für 2 Wochen angemeldet. Eine gute Entscheidung, denn so konnte ich die Tiere und die Arbeit vor Ort intensiver kennenlernen als die meisten anderen, die nur eine Woche geblieben sind.

Geleitet wird das Tierheim von Sabrina, einer Österreicherin, die dort schon seit 2 Jahren arbeitet und vorher in Österreich im Tourismus gearbeitet und Sportkurse gegeben hat. Langzeitunterstützung bekommt sie zur Zeit von Kerri und Katey, zwei schottischen Mädels, die dort ganze 5 Monate gelebt und gearbeitet haben. Wie lang sie dort noch bleiben wollten, stand noch nicht ganz fest. Sie haben sich auf jeden Fall sehr wohl gefühlt und statt im Elephant Nature Park im Thai-Dorf in der Nähe gewohnt. Es wurde gemunkelt, dass sie schon kleine Techtelmechtel mit den Thai-Jungs hatten (die ich ja überaus unattraktiv finde….wie auch die ganzen Männer in Südostasien ;)) und fleißig am Thailändisch lernen sind. Außerdem hat dort noch Monika, eine Portugiesin, für eine längere Zeit gearbeitet. Darüber hinaus noch einige thailändische Tierärzte und eine Tierärztin aus den USA, die an einem rotierenden Freiwilligenprogramm teilnimmt. Jeden Monat kommt ein neuer Tierarzt von dieser Organisation (deren Namen ich vergessen habe) und hilft unentgeltlich in der Tierklinik mit.

Mit mir haben in der ersten Woche Helen, Fernanda und Kayla angefangen. Die restlichen Helfer waren schon länger vor Ort. Vor allem Helen hat mich sehr inspiriert, da sie mit ihren 68 Jahren noch vieles auf die Beine stellt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, in unterschiedlichen Freiwilligenprojekten auf der ganzen Welt mitzuhelfen. Nebenbei organisiert sie Reisen nach Italien, leitet ein Yoga-Studio und gibt selbst noch Kurse und hat vor einigen Jahren zusammen mit ihrer Freundin eine Weinbar in ihrem Ort aufgemacht. Früher hat sie als Lehrerin in einem Gefängnis gearbeitet und mitunter Schwerverbrecher unterrichtet. Jedenfalls war sie voller Energie und Tatendrang – so möchte ich in über 30 Jahren auch noch gerne sein! Mit Fernanda, einer jungen Brasilianerin,die erst vor Kurzem alleine auf Weltreise aufgebrochen ist um sich auf einem anderen Flecken Erde irgendwann niederzulassen, habe ich mich auch sehr gut verstanden. In Brasilien will sie später nicht mehr leben, am liebsten auch keine Kinder kriegen und nicht heiraten. Ich werde sie in 10 Jahren nochmal fragen, wie ihr Leben dann aussieht.

Fernanda, Helen, Kayla und ich     12318310_10154231108334415_323992247_o
Fernanda, Helen, Kayla und ich

In der zweiten Woche kamen “leider” vollkommen neue Helfer, da fast alle alten gegangen sind. Auch diese Gruppe war total nett, aber ich hätte mir die erste Gruppe für meine gesamte Zeit gewünscht. In meinem Zimmer hat ein Pärchen aus England geschlafen (vorher war es Fernanda), Ross und Jess. Neben den Zweien sind mir noch Jamie und Vinutha  in erzählenswerter Erinnerung geblieben. Jamie, eine 19-jährige Australierin mit über 2500 Facebook-Freunden. (Wie bekommt man bitte so viele Facebook-Freunde? Ich kenne wahrscheinlich noch nicht mal 2500 Personen ;)) Sie hat dort 3 Wochen gearbeitet und kannte über die Hälfte der 450 Hunde schon mit Namen – wenn sie das bei ihren Facebook Freunden auch schafft – Respekt! Vinutha war die besagte Tierärztin aus Amerika. Sie hat mir den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich mal meine Eizellen untersuchen lassen sollte. Sie ist jetzt 35 und hat 2 Kinder. Eigentlich wollten sie noch mehr Kinder bekommen, aber ihre Eizellen sind mit ihren 35 Jahren schon auf dem Stand einer 45-jährigen. Ich werde 33 – da wisst ihr ja was ich denke.

Den letzten Abend in Chiang Mai haben Jamie, Vinutha und ich den Nachtmarkt unsicher gemacht. Seht hier:

Chiang Mai Nachtmarkt

Chiang Mai Nachtmarkt

 

Meine Arbeit mit den Hunden

Im Tierheim befinden sich über 450 Hunde. Das ganze Projekt hat übrigens mit der Flut in Bangkok im Jahre 2011 angefangen als sich die Besitzerin des Parks, Lek, dazu entschlossen hat die obdachlosen und zurückgelassenen Hunde in Chiang Mai aufzunehmen. Mit der Zeit sind immer mehr Hunde dazugekommen und es werden mehr und mehr. Ein Glück ist das Hunde-Adoptionsprojekt im letzten Jahr gut gestartet, so dass im letzten Jahr über 50 Hunde ins Ausland adoptiert wurden. Hier seht ihr eine Karte mit den Adoptionen – die meisten Hunde gingen nach Europa und Amerika & vor allem zu ehemaligen Helfern auf der Hundestation.

 

Meine Arbeit bestand vor allem darin die Hunde in der Tierklinik zu betreuen und mit ihnen Gassi zu gehen, sie zu füttern und zu bespielen. Ein großer Teil der Arbeit bestand allerdings auch darin die “Käfige” zu reinigen und die ganze Klinik zwei Mal am Tag zu schrubben. In der Klinik waren vor allem neue Hunde, die kastriert werden mussten, verletzte und kranke Tiere. Neben mehreren Hunden hatten wir auch ein paar Katzen in der Klinik, um die ich mich in meiner zweiten Woche gekümmert habe.

unsere Volunteer Haushunde In der Klinik Helen und ich beim Hundewaschen    Der kleine Schoßhund Baby Jacky    Freund vom Pinguin        Der Pinguin        Fernanda, Helen, Kayla und ich    Fernanda vor der Klinik
Vor meinem Zimmer

Wenn wir unsere täglichen Routineaufgaben in der Klinik erfüllt hatten, war die Arbeit sehr abwechsungsreich. In den Ausläufen mussten z.B. Hundepools gebaut werden und ich hatte die schöne Aufgabe Sand zu schaufeln oder Abgrenzungen aus Maschendraht zu bauen. Oft sollten wir mit den Hunden in unterschiedliche Läufen Gassi gehen, mit den Hunden spielen, Zecken entfernen oder sie waschen. Besonders aufregend wurde es dann, wenn neue Hunde in eine bestehende Gruppe von Hunden integriert werden sollten. Wir sind dann mit den Hunden Gassi gegangen und jeder Hund aus dem Rudel wurde dem Neuen durch Schnüffeln am Arschloch einzeln vorgestellt. Der neue Hund durfte dann als erster ins Gehege, damit er die Umgebung schon einmal erkunden und die anderen ihn nicht sofort gereizt in Empfang nehmen konnten.

Ein paar Wochen bevor ich angefangen habe, ist der Parvo-Virus bei einigen jungen Welpen ausgebrochen, was uns die Arbeit in der ersten Woche sehr schwer gemacht hat. Das Virus können nur Welpen bekommen und es macht sich durch Fieber, keine Nahrungsaufnahme und Durchfall bemerkbar. Wenn Hunde nicht behandelt werden oder zu schwach sind, kann es innerhalb von 24 – 48 Stunden zum Tod führen. Während meiner ersten Woche sind 3 Hunde daran gestorben und vorher auch schon ein paar. Da die Krankheit hochansteckend unter Welpen ist, wurde eine spezielle Parvo-Abteilung eingerichtet. Die Helfer in diesem Bereich durften nicht mit den anderen Hunden in der Klinik als auch in den Gehegen in Berührung kommen, so dass sie nur nach dem Duschen dorthin gehen durften. Des Weiteren durften die Welpen-Betreuer auch nicht zu den anderen Hunden und wir “normalen” nicht zu den Welpen. Das fand ich natürlich sehr schade und konnte die kleinen Welpen nur von oben anhimmeln.

Ein Glück haben die meisten Welpen den Virus überlebt, so dass ich noch meinen Lieblingshund Clem kennenlernen durfte. Clem und zwei ihrer Geschwister kamen mit dem Parvo-Virus in die Klinik. Sie und ihr Buder haben überlebt, leider ist ein Geschwisterchen gestorben. Würden wir nicht in einer kleinen Wohnung in Hamburg leben, hätte ich Clem sofort adoptiert. Hier seht ihr die kleine Clem:

 

Clem und ich

Clem und ich

Hier könnt ihr selbst Volunteer werden: http://www.elephantnaturepark.org/enp/en/visit-volunteer Anders als andere Volunteer-Projekte kostet es Geld um dort zu arbeiten, aber es lohnt sich auf alle Fälle.

Im Elephant Nature Park

Das Kennenlernen mit den Elis

Neben der Arbeit mit den Hunden waren meine Highlights das Essen im Park, die Elefanten und die günstigen Massagen. Für alle Helfer gab es drei Mal am Tag ein riesiges Buffet, das ausschließlich vegetarisches und veganes Essen beinhaltete. Grandios und lecker! Ganz besonders toll war ausserdem die Atmosphäre im Park. Ich bin mit Hundegebell und Elefantengebrüll aufgewacht und habe auf meinem täglichen Spaziergang zum Essen immer einen Elefanten, Büffel, Hund oder eine Katze herumlaufen sehen. Nach den zwei Wochen war es für mich so normal, dass überall Elefanten frei herumlaufen, so dass ich wieder in Chiang Mai angekommen leichte Entzugserscheinungen hatte.

Bitte NIEMALS einen Elefanten reiten

Erstmal vorweg: Als Hendrik und ich vor 4 Jahren unterwegs in Thailand waren, sind wir selbst so blöd gewesen und haben einen Elefantenritt gebucht. Dabei haben wir uns natürlich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht wie Elefanten eigentlich dazu gebracht werden, dass Menschen auf ihnen reiten können bzw. sie Kunststücke vorführen oder jegliche abnormalen Sachen für einen Elefanten machen (das Gleiche gilt übrigens auch für andere Tiere in Gefangenschaft – weshalb ich versuchen werde nicht mehr in den Zoo zu gehen).

Auch wenn es manchmal so aussieht als ob die Elefanten es gerne tun. Das Gegenteil ist der Fall. Sie werden unter großen Qualen unter Anwendung von Feuer, Werkzeugen mit den sie geschlagen werden, Ketten mit denen sie angebunden werden, dazu gebracht diese Dinge zu tun. Ihr Wille wird dabei gebrochen und nach dieser Tortur folgen sie ohne eigenen Willen und Lebenslust dem Menschen. Uns wurden im Park Videos gezeigt, die viele Menschen zum Weinen gebracht haben. Leider kann ich die Videos nicht online finden, ansonsten hätte ich sie hier gerne gepostet. Viele Reiseveranstalter haben Elefantenreiten in den letzten Jahren aus ihren Programmen genommen. Leider gibt es immer noch zu viele Camps in denen sie geritten werden können – eigentlich fast in jedem, da der Ansturm (vor allem aus China) nicht nachlässt. Der Elephant Nature Park versucht mit Aufklärungsarbeit dagegen anzugehen und alle Elefanten aus der Gefangenschaft aufzunehmen, die sie bekommen können. Hoffentlich wird sich dies in den nächsten Jahren durchsetzen, denn man kann auch ohne sie zu reiten mit den Elefanten viel Spaß haben!

Mit diesem Bild aus dem Park möchte ich mich vorerst verabschieden. Idyllischer kann ein Sonnenaufgang nicht sein. Mein nächster Beitrag von meiner 2-wöchigen Soloreise durch Laos und Kambodscha folgt in den nächsten Tagen.

Sonnenaufgang beim Frühstück

Sonnenaufgang beim Frühstück