Ab in den (kalten) Süden
Weiter geht’s im Campervan! (Für Mader und Egon, wie immer, zum schnellen Überfliegen des Textes, die wichtigsten Begriffe fett markiert)
Nachdem wir Byron Bay verlassen hatten, sind wir noch etwas weiter Richtung Süden die Küste entlang gefahren und haben noch zwei Tage in Coffs Harbour verbracht. Dort sind wir, wohl zum letzten Mal in Australien, noch einmal Baden gegangen und haben die Sonne genossen. Außerdem hat Steffi mich dort zwei mal in Folge vernichtend im Minigolf geschlagen. Es schmerzt immer noch sehr.
Goodbye Summer!
Wie Steffi bereits schrieb, lagen nun 14 Stunden Fahrt durchs Inland Richtung Melbourne vor uns. Diese haben wir in vier Tage aufgeteilt, weil wir Zwischenstopps machen wollten, um auch etwas von der Umgebung zu sehen. Viel zu sehen gab es aber nach unserem Geschmack nicht, außer schönen Landschaften während der Fahrt. Zu Beginn der Route sind wir in einen Regenwald mit Wasserfällen gegangen und für zwei bis drei Stunden drin herumgelaufen. Dort haben wir dann festgestellt, dass wir erst mal genug von Wäldern gesehen haben, da sich irgenwie doch immer alles wiederholt: Baum – Strauch – Baum – Vogel – Baum – Busch – Baum – Steigung – Baum – Fels – Baum – Gefälle – Baum – Lichtung – Baum – Vogel – Baum – umgekippter Baum – Baum – Wasserfall (Highlight!) – Baum – Strauch – Baum – Bach – Baum, usw. Ich weiß, ich bin ein Banause, Martin. Steffi aber auch!
Die Tage sahen immer relativ gleich aus. Aufstehen, frühstücken, abwaschen, Katzenwäsche, ein bisschen rumlaufen, weiterfahren, einkaufen, kochen, essen, spülen, hinlegen, Sopranos oder Film gucken, schlafen, frieren. Spätestens um halb fünf mussten wir schon mit der Zubereitung des Abendessens beginnen, da es um sechs Uhr schon tiefste Nacht und lausig kalt war. An die kleinen Orte, in denen wir gehalten haben kann ich mich gar nicht mehr erinnern, außer an Armidale, wo wir belanglos rumgelaufen sind und uns sogar kurz eine Zeremonie zu diesem schrecklichen Anzac-Day angeschaut haben. Ansonsten halt durchwachsenes Wetter, kalte Nächte und null Kontakt zu Menschen, außer zu Supermarktangestellten und Tankwarten. Immerhin aber auch keinen weiteren Kontakt zu fiesem Getier (Spinnen, Schlangen, Werwölfen, etc.).
Great Ocean Road und warum Steffi immer so müde ist
Am Ziel ankommen, wurde es aber wieder besser und abwechslungsreicher. Wir haben uns spotan entschieden, noch die Great-Ocean-Road, westlich von Melbourne mitzunehmen, bevor es in die große Stadt ging. Die Great Ocean Road ist eine 243 Kilometer lange, wirklich sehenwerte, kurvige Küstenstraße die an zahlreichen, interessanten Felsformationen wie den 12 Apostels (in Wahrheit sind es nur acht Felsen) und der London Bridge, und schönen Stränden entlang führt. Dort haben wir auch den ersten Helikopterflug unseres Lebens gemacht. Bei bestem Wetter und dem tollen Szenario kein schlechter Ort für das erste Mal und ein tolles Erlebnis! Danke für den Tipp, Basti Zabel. Ansonten gibt es dort (wieder) Wälder und kleine, verschlafene Orte.
Die Nächte waren weiterhin sehr kalt (drei bis 8 Grad), aber das Frühstück morgens am Strand und bei Sonnenschein und 20 Grad hat die kalten Nächte dann doch immer wieder entschädigt. Einmal hatten wir beim Frühstück Besuch von sechs lustigen Weißhaubenkakadus, die wir direkt am Tisch mit Brötchen und Früchten füttern konnten. Ansonsten haben wir noch Koalas gesehen. Diese Tierchen, die übrigens keine Bären sind, schlafen 20 Stunden am Tag, weil sie vom Saft der Eukalyptusbaumblätter, die sie in den verbleibenden vier Stunden fressen, immer so müde werden. Jetzt habe ich auch endlich eine Erklärung für Steffis chronische Müdigkeit. Zumindest habe ich das Gefühl, dass sie heimlich auch Eukalyptussaft zu sich nimmt. Vielleicht hat sie ein kleines, silbernes Fläschchen mit Gravur in ihrer Brusttasche versteckt, von dem sie dann in unbemerkten Momenten heimlich nippt.
Melbourne und das schreckliche Gesäge
Auf Melbourne haben wir uns sehr gefreut und wurden auch nicht enttäuscht. Melbourne liegt direkt am Meer, hat ein Zentrum mit vielen Hochhäusern und ist mit ca. vier Millionen Einwohnern mehr als doppelt so groß wie Hamburg. Hier haben wir vier Nächte in einem Hostel im Stadteil St. Kilda verbracht und haben dort auch den Campervan erst mal ruhen lassen. Am ersten Tag haben wir eine freie Stadtführung gemacht, in der uns ein charismatischer Typ drei Stunden lang ein paar schöne Orte gezeigt und interessante Geschichten erzählt hat. Ansosten haben wir Zwei die Stadt auf eigene Faust erkundet, sind am Strand, im Park und durch hippe Gegenden gelaufen. Da in Melbourne viele Asiaten leben, gab es zahlreiche asiatische Restaurants mit sehr gutem Essen. Auch die Cafés, Shops und Bars dort waren sehr nett.
Erzählenswert ist noch die Geschichte vom letzten Abend: Steffi und ich hatten uns gefreut, dass wir unser Sechbettzimmer zuletzt zu zweit hatten. Spät abends haben wir dann doch noch Besuch von einer ziemlich korpulenten Engländerin bekommen, nur um die halbe Nacht von ihrem schier absurd lauten Geschnarche wachgehalten zu werden. Da es auch nicht aufhörte, sah ich mich gezwungen, gegen drei Uhr Ohrstöpsel aus dem Auto zu holen, wobei ich mich dann auch noch ausgeschlossen habe, weil ich keine Schlüssel mitgenommen hatte. Was ich in diesem Moment gedacht habe, insbesondere über unsere temporäre Mitbewohnerin, kann ich an dieser Stelle nicht schreiben. Ich war jedenfalls sehr wütend. Zum Glück hat Steffi, die ebenfalls wachgehalten wurde, meine Rufe von draußen gehört, so dass sie mich wieder ins Hostel gelassen hat. Als ich wieder im Bett lag, war das schreckliche Gesäge mit den Ohrstöpseln einigermaßen erträglich. Ich war allerdings immer noch so aufgebracht, dass ich für weitere anderhalb Stunden nicht schlafen konnte.
Weiterfahrt Richtung Sydney
Nach Melbourne sind wir an der Küste entlang Richtung Blue Mountains / Sydney weiter gefahren. Im Wilsons Promotory, einem Nationalpark in der Nähe Melbournes, der uns von vielen empfohlen wurde, wollten wir auch einen Stop einlegen. Aber dieser wollte uns offenbar nicht bei sich haben, denn er hat unwettertechnisch alles gegeben, was er hatte, um uns schnell wieder zu vertreiben. Vom weiteren Verlauf der Route bis zu unserer Endstation in Sydney berichtet Euch Steffi, die gerade neben mir sitzt und parallel zu mir bereits fleißig am nächsten Artikel feilt, den Ihr Euch schon nächste Woche reinziehen könnt. Vielleicht beantwortet sie Euch dann auch die alles entscheidende Frage, welche Stadt denn jetzt besser ist. Sydney oder Melbourne? Dann fliegen wir auch nach Vancouver, wo wir unser verlängertes Wochenende im kanadischen Frühling fortsetzen. Dran bleiben!
Amüsante Berichte und ich schwelge schon wieder in Erinnerungen…. Bin auf die Sydney-Berichte gespannt und welche Stadt ihr nun favorisiert, aber ich glaube, das kann man nicht. Beide sind auf ihre Art und Weise einfach toll! Viel Spaß und grüßt mir Sydney! Drücker aus Hamburg!
Super Artikel! Habe Tränen gelacht
Ich mag euren Blog!
Das freut mich! Jetzt funktionieren die Foto-Galerien übrigens auch wieder.